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Selbstbehauptung
und
Selbstverteidigung
Nach ihrem
Umzug nach Frankfurt hat sie erst eine Zeitlang in einer Frauengruppe
Karate gemacht. Sie konnte das aber nicht lange machen, da ihr bei vielen
Übungen immer wieder die Arme auskugelten. Sie hatte schon von Kindheit
an eine Bänderschwäche in den Schultern, die aber durch das
Verdrehen der Arme bei Festnahmen extrem verstärkt wurde. Deswegen
hat sie sich in zwei Operationen zwischen 1988 und 1989 die Schultern
operieren lassen. SELBSTVERTEIDIGUNGSPRINZIPIEN
Dieses falsche Täterbild und die Strategien die wir zu unserem Schutz einsetzen, lassen uns leicht Opfer werden für die Männer, die uns am häufigsten verletzen und vergewaltigen, nämlich Männer, die wir kennen. Die meiste Gewalt ist geplant. Gewalt passiert am häufigsten in der Familie, im engen Freundes,- und Bekanntenkreis. Ohne richtige Information über Gewalt sind wir nicht in der Lage uns zu verteidigen, wenn wir von Männern angegriffen werden, die wir kennen und denen wir vertrauen. Wir müssen uns richtig informieren, um geeignete Strategien gegen jede Form von Gewalt zu entwickeln. Angst macht uns passiv. Wir hören ( fast) nie von den Frauen, die zurückkämpfen und sich erfolgreich wehren. Wenn wir glauben, daß wir keine Chance gegen die Macht der Männer haben, wehren wir uns überhaupt nicht und hoffen nur, daß wir als brave Opfer von dem Angreifer mit unserem Leben belohnt werden. Aber die meisten Frauen, die sich in Angriffssituationen wehren, entkommen. Die amerikanische Forschung zur Selbstverteidigung hat gezeigt, daß eine Frau in 60% der Fälle, wenn sie schreit oder sich zur Wehr setzt entkommen wird. Wenn sie beide Strategien einsetzt entkommt sie in 80% der Fälle. Je aktiver sie ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie rauskommt. Andrea
trainierte, immer wenn es ihr möglich war, sehr intensiv. Die Möglichkeit
sich selbst zu verteidigen, nicht hilflos und ängstlich zu sein,
gefährliche Situationen einschätzen zu können, zurückzukämpfen,
wenn sie angegriffen wurde, das war die Motivation und das gehörte
zu ihr. Später
wurde im Verein auch eine Ausbildung als Trainerin für Basisgymnastik
angeboten, die Andrea erfolgreich abschloß. |
machwerk, frankfurt (2000)