Unsere
jungen Kämpfer
Gedicht von Jannis Ritsos
Jannis
Ritsos,
griechischer Kommunist und Dichter, 1949
Sie tragen
Thymian auf der bloßen Haut,
in ihren Hemden gehen die Läuse der Sterne spazieren,
nachts legen die Falken Eier in ihre Schuhe.
Jeden
Sonntag ziehen sie Hosen aus zwei Platanenblättern an
und Hemden aus kleinen Mandeln,
sie schwenken Tücher aus Meer, sie haben Mützen aus Wind,
in ihren Augen spiegelt sich
ein Berg,
ein Fluß,
ein Wald.
Eicheln
sind die Knöpfe ihrer Jacken,
den Leib der Stille zerteilen sie mit dem Taschenmesser,
abends essen sie Steine
und trinken Himmel,
Hand in Hand gehen in ihrem Innern
Mai und Dezember auf und ab.
Sie haben
starke Arme,
ihre Stimmen sind kräftig
sie sind störrisch wie Maulesel, sie fürchten sich nicht,
sie sind stolz.
Sie wissen,
was Kampf heißt.
Sie wissen, was Pflicht heißt. Unbeirrbar.
Sie lassen kein Haarbreit von ihr ab.
Wenn
der Abend die Zelte rosa färbt
und hinter der Stille der erste Gewehrschuß des Abendsterns knallt,
stehen sie breitbeinig da, als wären sie an den Felsen geschmiedet,
sie ballen die Fäuste in den Hosentaschen
und gehen zum Abendappell hinauf,
ihre Schatten folgen ihnen wie gefesselte Löwen.
Später,
wenn sich der Wind gelegt hat,
nach dem Abendessen,
wenn ihnen die Goldfische der Nacht
durch die Schenkel schlüpfen
und die Sterne wie Rakigläser auf dem epirotischen Bord glitzern,
werfen sie einen Blick auf die nächtlichen Lichter Laurions,
bohren sie ihre Augen wie Kugeln in die Patronentasche der Milchstraße,
gehen sie schweigend zu ihren Zelten.
Vor dem
Zelteingang blieb Michalis stehen,
er sah hinüber und sagte:
Dort kämpfen sie.
Wir schwiegen.
Wir zündeten die Lampe an.
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